Rems Zeitung – 27. Juli, 2017

Ania Losinger und Mats Eser führten eine frappierende Konzertperformance auf.

Die beiden Schweizer Musiker entführten das Publikum in einen in dieser Form selten dagewesenen und spannenden, lange nachklingenden Raum aus Schwingung, Stille, Echo, Harmonie und Nachhall.

Einen ganz besonderen Hörgenuss durften am Dienstag beim Kirchenmusik-Festival die Besucher der Johanniskirche erleben. Auf dem Programm des Abends stand “Music for an Open Space” – eine Konzertperformance für einen klingenden Kirchenraum. Bei diesem Werk handelte es sich um eine Uraufführung der beiden Künstler Ania Losinger und Mats Eser, die beide gleichsam für dessen Komposition und Choreografie zuständig waren.
Ania Losinger, die hierbei den Tanzpart und gleichzeitig als Musikerin mit ihrer Xala II auftrat, verblüffte gleich von Beginn an mit unglaublicher Disziplin in ihren Bewegungen, wunderbaren Gefühl für Rhythmus und erwies sich zusätzlich als wahre Meisterin ihres Instrumentes, der Xala.
Anmutig und graziös, nie aber in der Konzentration nachlässig, nahm Ania Losinger die Schwingungen, Töne, Resonanzen, und Obertöne auf und gab sie förmlich durch ihre Xala klanglich im Kirchenraum wieder.
Der Musiker und Komponist Mats Eser bediente in kongenialem Zusammenspiel mit Ania Losinger ein Instrumentarium aus fünfoktaviger Marimba, Becken, asiatischen Gongs und Trommeln.

Jonglieren mit Impulsen, Rhythmen und Echos

Der besondere Klang dieses Percussion-Apparats, vor allem seiner Marimba, entfaltet hier durch Mats Eser seine ganze musikalische Eigenheit. Seine Dynamik, sein harmonisches Zusammenspiel mit Ania Losinger und sein perfekter Umgang mit seinen teils wirbelnden Schlägen, war hochdifferenziert, genau wie die Balance der Zusammenklänge von Percussion und Xala.
Selbst die für Ohren etwas gewöhnungsbedürftige Melodik in Sekund- und Quintintervallen entfaltete eine fast hypnotisierende Wirkung auf die begeisterten Zuhörer. Durchweg konzertierten die Künstler Ania Losinger und Mats Eser in virtuosem Zusammenspiel und jonglierten dabei mit Impulsen, Rhythmen,Echos und meisterten souverän die ungeraden, teilweise übereinander geschichteten Rhythmen und Harmonien.
Beeindruckend war auch das hohe technische und musikalische Niveau, auf dem die Künstler durchweg musizierten und tanzten.
Am Ende des Konzertes bewiesen der lange Applaus und eine Zugabe, dass es die Besucher ganz und gar nicht bereuten, sich auf diese zwischen Xala und Percussion entstandenen ungewohnten Klangbilder einzulassen. Denn an diesem Abend wurde durch Ania Losinger und Mats Eser wirklich der Raum fühlbar und die Musik sichtbar.

Christine Lakner
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